Infos aus Wickrathberg

Berichte im RHEINISCHEN SPIEGEL

29.7.2023 Die Kreuzherren Wickrath trauern um Kreuzritter Peter Neuß   
19.4.2023 Soll eine Straße/Weg in Wickrathberg umbenannt werden?
1.4.2023 Heimatverein Wickrathberg hielt Jahreshauptversammlung ab  
3.3.2023 JHV des Männergesangvereins Eintracht Wickrathberg

Leider findet man diese Berichte nicht auf den entsprechenden Internetseiten


Wickrathberg ist ein Stadtteil von Mönchengladbach. Er liegt im Süden der Stadt, südlich von Wickrath und nördlich von Wanlo.

ev. Kirche Wickrathberg

Die Barock-Kirche in Wickrathberg

Eine architektonische Rarität am linken Niederrhein ist die Spätbarock-Kirche in Wickrathberg. Sie steht unter Denkmalschutz. Aus der ca. 500-jährigen „katholischen“ Geschichte der Kirche ist relativ wenig bekannt. Die Kirche wurde um das Jahr 1200 dem Heiligen Nikolaus geweiht, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts reformiert und 1569 zur Hauskirche der Grafen von Quadt erhoben.

Im 15. Jahrhundert erhöhte man die Kirche und integrierte einen Teil des älteren Mauerwerks. Mit der Neugestaltung des Chores im 15. Jahrhundert schuf man auch zwei Seitenschiffe. Evangelisch wurde die Kirche im Jahre 1530. Den Abendmahltisch kann man zur Seite schieben, da die Kirche auch als Gericht genutzt wurde. Das Gewölbe der Kirche war bis 1965 noch mit Fresken verziert. Dann wurden sie übermalt. An einer Stelle im Chorraum wurde jedoch ein Stück ausgelassen. Bei einer Restaurierung 2002 wurde ein vorher unentdeckter Psalm in einem Holzbrett gefunden. „Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung.“

Im Laufe der Zeit haben viele Baustile auf die Kirche eingewirkt. Die erste romanische Kirche wurde 1050 erbaut. Überörtliches Aufsehen erregten Funde eines Gräberfeldes mit Baumsärgen und alten Pfostensteinen, als 1965 bei der Verlegung eines neuen Fußbodens Überbleibsel ans Tageslicht kamen, die bis in die Epoche der Bandkeramik (ca. 2000 v. Chr.) zurückreichen. Die Pfostensteine könnten als Basis einer Holzkirche gedient haben, die dann, vielleicht um 1050, von einer Basilika, also einer Saalkirche, „abgelöst“ worden ist.

Um 1700 wurde unter dem Chor ein Totenkeller angelegt. Im Rahmen eines großen Umbaus wurde der inzwischen knapp 500 Jahre alte Westturm saniert. Dabei erhielt er ein selbsttragendes inneres Holzgerüst sowie eine barocke Turmhaube. Das Mittelschiff erhielt ein Mansarddach, zusätzliche Fenster wurden gebrochen. Im Rahmen des Neubaus von Schloss Wickrath wurde die Wickrathberger Kirche in den 1770er Jahren von den Grafen von Quadt mit ihrer repräsentativen Innenausstattung im Stil des Rokoko versehen.

Um 1900 wurde das Dach der Kirche erneuert. Im Jahr 1902 erfolgte ein neuerlicher Umbau der Kirche: Die Seitenschiffe wurden nach Osten verlängert, die Seitenwände des Chors wurden durchbrochen. Die Rokokoausstattung aus Kanzel, Schöffenbank und Grafenstuhl stellt wegen ihrer Vollständigkeit eine Kostbarkeit am Niederrhein dar, wobei Orgelempore und Orgelprospekt der von J. Teschenmacher gefertigten Orgel 1990 in ein neues Instrument von Lukas Fischer einbezogen werden.

Die schwersten Baueingriffe erfolgen 1902, als man die Chorseitenwände durchbricht, die Wandvorlagen entfernt und die Seitenschiffe verlängert. Umfassende Sanierung und statische Sicherung der Bausubstanz seit Beginn der 1990er Jahre mit Wiederinbetriebnahme 2004.

Im Jahre 2022 stellte sich heraus, dass die Eichenbalken im Turm marode sind. Die erste Kostenschätzung erschreckt durch ihre Höhe: 200.000.- Euro sind voraussichtlich nötig, um den Turm zu erhalten. Der Kirchturm misst eine Höhe von 31,75 Meter und trägt heute noch einen Wetterhahn aus der katholischen Zeit.


„Et Schlenk-looek“ – ein Loch, das alles verschlingt.

Dank des Vereins für Heimat- und Denkmalpflege nun eine Idylle.

Die Ecke „Am Pastorat/Am Tannenwäldchen war viele Jahre ein Schandfleck in Wickrathberg. Das „Schiefe Haus von Wickrathberg“, ehemalige Verstärkeranlage der Telekom, wurde schon lange nicht mehr genutzt und verwahrloste zusehends. „Et Schlenk-looek“, wie diese Ecke im Volksmund genannt wurde, war früher ein tiefes Loch mit großen Eichen umstellt, das alles verschlang. Wasser lief hinein, Schutt wurde hinein gekippt und auf wundersamer Weise verschwand alles.

So neigte sich auch das alte Häuschen der Telekom immer mehr. Der Verein für Heimat- und Denkmalpflege nahm sich diese Ecke vor und verwandelte sie mit viel Mühe und Geld in eine Idylle. Josef Müller hat in Monatelanger, fachmännischer Arbeit in seiner Freizeit diesen Platz gepflastert. Dazu kamen noch viele Heimat verbundene „Berger“, die Hand anlegten. Auch fanden sich einige Anwohner, die die Patenschaft für die Bäume übernahmen. Nachahmer werden noch gesucht, da das „Schlenk Looek“ auch viel Zeit und Geld verschlingt. Das Grundstück dieser idyllischen Ecke mit Bäumen und Dorfbrunnen ist Eigentum des Heimatvereins und wird auch weiterhin gepflegt. Die Raiffeisenbank Erkelenz übernahm die Kosten für den Brunnen. Die Arbeit von Josef Müller ist unbezahlbar! Die feierliche Einweihung war im Mai 2007.