Chronik des Bezirksverbandes
Bezirksbundesmeister
1929 – 1939 Peter Nolden
. . . . . . .1950 Karl Zaum
1951 – 1952 Hubert Lennartz
1952 – 1970 Willi Müller
1970 – 1975 Dr. Josef Merten
1975 – 1980 Heinz Rippen * 23.01.1921 – † 02.05.2013
1980 – 1988 Wilhelm Metzer * 15.05.1931 – † 17.07.2019
. . . . ab 1988 Horst Thoren
Ernennung zum Bezirkspräses – Weihe der neuen Bezirksstandarte
Quelle: Rheinische Post
Als neuer Bezirkspräses der Schützen wurde am Sonntag [3. April 1983] Pfarrer Johannes van der Vorst [*25.6.1930/Priesterweihe 9.3.1968] eingeführt. Regionaldekan Edmund Erlemann verlas bei der Feierstunde in der Krypta des Münsters die Ernennungsurkunde des Bischofs. Die Abordnungen der 36 angeschlossenen Bruderschaften und Vereine salutierten, als Bezirksbundesmeister Wilhelm Metzer [1980-1988] dem Pfarrer das neugeschaffene silberne Präseskreuz umhängte. Van der Vorst, Pastor in Geistenbeck, ist Nachfolger von Wilhelm Ruland [*1911 – †1989] [Bezirks-Präses ab 1951], der 33 Jahre Beirat des Bezirksverbandes war.
Als erste Amtshandlung weihte der Bezirkspräses die neue Standarte der Bruderschaften. Das Tuch, nach Entwürfen des Gladbacher Künstlers Adolf Esser-Holdefer in Kevelar gefertigt, zeigt auf der Hauptseite eine Madonna, die ihren Mantel über das Münster ausbreitet. Auf der Rückseite ist ein Eichenbaum zu sehen, dessen 36 Blätter die im Schützenbezirk zusammengeschlossenen Bruderschaften symbolisieren. Darunter steht „Aus alter Wurzel neue Kraft“.
Die Aufschriften nennen den Namen des Bezirks „Mönchengladbach, Rheydt, Korschenbroich“, das Gründungsjahr 1929 und den Wahlspruch der Schützen „Glaube, Sitte, Heimat“.
Nach der Weihe kamen Schützen und Gäste im Jugendheim der Hauptpfarre zusammen, wo der Bruderrat zu Ehren von Pfarrer van der Vorst einen Empfang gab. Unter den Gratulanten waren Bezirkskönig [1983/84] [Josef] Neikes und der alte Pfarrer von Waldhausen, [Rheinhard] Weiland, ein väterlicher Freund van der Vorsts, der die Aufgabe des Präses mit der eines Brückenbauers verglich.
Wissenswertes über den Bezirksverband
Mönchengladbach, Rheydt, Viersen und Umgebung
Aus dem Festheft zum XX. Bundeskönigsschießen 23. – 25. September 1972
Dem hiesigen Bezirksverband sind 31 Schützenbruderschaften in den Städten Mönchengladbach und Rheydt sowie in den benachbarten Gemeinden Kleinenbroich, Korschenbroich, Liedberg, Pesch und Wickrath, die zum Kreis Grevenbroich gehören, angeschlossen. Zwei Schützenbruderschaften sind beim Bund als ruhend gemeldet, die St. Laurentius-Schützenbruderschaft in Odenkirchen ist zur Zeit mit der Wiederbegründung beschäftigt.
Im einzelnen gibt es in Mönchengladbach 20 Schützenbruderschaften, in Rheydt und Korschenbroich je 4, in Kleinenbroich, Liedberg und Wickrath je eine. Die stärksten Mitgliederzahlen weisen die Bruderschaften in Korschenbroich, Kleinenbroich, Neuwerk, Bettrath und Venn auf. Sieht man jedoch die Anzahl der Bruderschaftier in Relation zur Einwohnerzahl, so schneidet die Bruderschaft in Wickrathhahn am günstigsten ab.
Auch heute noch erfreuen sich die Bruderschaften im heimischen Raum eines hohen Ansehens und großen Wohlwollens bei der Bevölkerung; dies gilt vorzugsweise für die Bruderschafen in den ländlichen Gemeinden. Aber auch für die städtischen Bruderschaften trifft dies in hohem Maße zu.
Doch auch im öffentlichen Leben kommt den Bruderschaften eine gewisse Wertschätzung zu. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß in jüngster Vergangenheit mehrere Ratsherren und Verwaltungsbeamte sich in ihren Bruderschaften mit Erfolg um die Königswürde bewarben. Von Interesse dürfte auch die Tatsache sein, daß der Protektor des diesjährigen Bundeskönigs- und Bundesprinzenschießens, Herr Oberbürgermeister Wilhelm Wachtendonk, Träger des St. Sebastianus-Ehrenkreuzes ist.
Herr Oberbürgermeister Fritz Rahmen (Rheydt) ist Inhaber der Großen Dr. Peter-Louis-Medaille. Der Landrat des Kreises Grevenbroich, Herr Matthias Hoeren, ist gleichzeitig Präsident der Korschenbroicher St. Sebastianus-Bruderschaft und Träger des St. Sebastianus-Ehrenkreuzes.
Der hiesige Bezirksverband wurde bereits 1925, also vor der Gründung der Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus (dem heutigen Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften) gegründet. Wertvolle Unterlagen über diese Zeit und die nachfolgenden Jahre sind in den Wirren des 2. Weltkrieges verloren gegangen. Im Jahre 1949 bereits erfolgte die Wiederbegründung, und zum Bundesmeister wurde Josef Bell gewählt, der selbst nur kurze Zeit im Amt blieb und dem in kurzen Abständen Karl Zaum und Paul Lennartz als Bundesmeister folgten.
Wir Schützenbrüder verdanken Willi Müller viel. Von 1959 bis 1964 war er auch Diözesanbundesmeister. Für seine verdienstvolle Tätigkeit für uns und unsere Sache wurde er zum Ehren-Diözesanbundesmeister, zum Ehren-Bezirksbundesmeister und zum Ehren-Präsidenten seiner Westender Bruderschaft ernannt. Ihm wurde das St. Sebastianus-Ehrenkreuz mit Schulterband und Stern verliehen.
Seit 1951 versieht Pastor Wilhelm Ruland sein Amt als Bezirkspräses. Den größten Teil seiner Freizeit widmet er seinen geliebten Schützen. Daß diese Arbeit nicht ohne Erfolg geblieben ist, sieht man alljährlich bei der Eröffnung des Winterprogramms mit einem Tag der Einkehr und Besinnung, am Winterprogramm selbst und bei dem Ausspracheabend zwischen Bruderrat, Präsides und Präsidenten.
Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens des Zentralverbandes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften fand im März 1953 in Mönchengladbach eine Großkundgebung statt. Über die „Abendländische Verpflichtung des katholischen Deutschen Schützenbruders“ referierte der damalige Hochmeister Seine Durchlaucht Franz Fürst zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. Der damalige Generalpräses Dr. Peter Louis sprach „Über den Geist der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft“.
Da 1953 erstmalig ein Bundeskönigsschießen (in Köln) stattfand, veranstaltete der Bezirksverband aus diesem Anlaß zum erstenmal ein Bezirkskönigsschießen, das die Holter Bruderschaft ausrichtete und das großen Anklang bei Teilnehmern und Besuchern fand. Erster Bezirkskönig wurde Hilarius Dreimüller aus Dahl.
Im folgenden Jahr stiftete der damalige Mönchengladbacher Oberbürgermeister und Ehren-Bundesmeister Dr. jur. Wilhelm Finger das wertvolle Bezirks-Königssilber. Während eines Festgottesdienstes in der Münsterkirche wurde dieses feierlich durch Propst Kauff gesegnet. Erster Träger dieses Königssilbers war übrigens der Rheydter Ratsherr Lorenz Görtz.
1955 wurde aus Anlaß des Bezirkskönigsschießens in Rheydt erstmalig die neue Bezirksstandarte getragen. Sie ist eine Stiftung der Stadt Rheydt und wurde durch den damaligen Oberbürgermeister Scheulen dem Bezirksverband übergeben. An dieser Übergabe nahm auch der Hochmeister Seine Durchlaucht Franz Fürst zu Salm-Reifferscheidt-Dyck teil.
1956 fand im Oktober das 4. Bundeskönigsschießen in Mönchengladbach statt. Schirmherr war der damalige Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer. Der Zufall wollte es, daß auch ein Rhöndorfer Schützenbruder, Hans Hostert, Bundeskönig wurde. Aus Anlaß des Bundeskönigsschießens wurde in der Bungt ein neuer Scheibenstand errichtet, der in diesem Jahr aus dem gleichen Grund vollkommen renoviert wurde.
Wer erinnert sich nicht noch des Autokorsos, der nach dem Schießen sich von der Bungt durch die Stadt zum Rathaus bewegte, wo die feierliche Proklamation des neuen Bundeskönigs stattfand!
Das Pontifikalamt am Fuße des Münsters zelebrierte der Aachener Weihbischof Dr. Friedrich Hünermann. Die Festpredigt hielt für den erkrankten Generalpräses Propst Kauft über das Thema: Wir leben vom Worte, das aus dem Munde Gottes kommt.
Beim Festakt hielt Innenminister a.D. Dr. Franz Meyers die Festrede. Während des Umzuges und der Parade vor dem Landgericht auf der Hohenzollernstraße hatte es leider geregnet.
1960 fand am Christi-Himmelfahrtstag in Mönchengladbach der 5. Königinnentag statt. Die Königin ist mehr als die Gattin eines Schützenkönigs, mehr als schmückendes Beiwerk zu Kirmes und Prunk. An der großen Festveranstaltung in der Kaiser-Friedrich-Halle, die von Künstlern der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach gestaltet wurde, nahmen auch der damalige Hochmeister Christoph Bernhard Graf von Galen und der damalige Generalpräses Pfarrer Lambertz teil. Als das Fernsehen zu Aufnahmen erschien, wurde sogar eine Polonaise durch den Bunten Garten durchgeführt.
1962 beim Bezirkskönigsschießen in Korschenbroich wurde in Anwesenheit des damaligen Bundeskönigspaares Vondenhoff die neue Majestät erstmalig nicht mehr durch Scheibenschießen sondern durch traditionelles Vogelschießen ermittelt.
1964 wurde Karl Gaida aus Korschenbroich-Pesch Diözesankönig, 1970 Hans Gert Löwenforst aus Lürrip.
Die Würde eines Diözesanprinzen errangen:
1966 Alfred Peltzer aus Lürrip,
1967 Manfred Arnolds aus Eicken,
1969 Helmut Haves aus Broich-Peel.
1964 wurde Theo Wirtz aus Lürrip in Euskirchen mit 285 Ringen Verbandsmeister der Schützenklasse im Luftgewehrschießen.
1965 errang derselbe Schütze die gleiche Meisterschaft in Köln-Deutz mit 282 Ringen. Seine Bruderschaft, die St. Petrus- und Paulus-Pfarrbruderschaft, wurde mit 1107 Ringen Verbandsmeister der Schützenklasse im Luftgewehrschießen.
Heute schießen 5 Mannschaften in der Diözesanklasse bzw. Diözesanbereichsklasse, und zwar die ersten Mannschaften von Broich-Peel (Diözesanklasse), Wickrathhahn, Venn, Lürrip und Kleinenbroich.
1971 nahmen die Bruderschaften des Bezirksverbandes erstmalig an einem Rheinischen Schützenabend innerhalb der Rheydter Blumenwoche teil. Nach langer Zeit zog zum erstenmal wieder ein Schützenkönig durch die Innenstadt von Rheydt. Die Festhalle war viel zu klein, um alle Eintrittswilligen aufnehmen zu können.
1972 stifteten Oberbürgermeister Wilhelm Wachtendonk (Mönchengladbach), Oberbürgermeister Fritz Rahmen (Rheydt) und Landrat Matthias Hoeren (Grevenbroich) eine kostbare Bezirksprinzenkette.
Willi Heise (Bezirks-Schießmeister) – | – Dr. Josef Merten (Bezirks-Bundesmeister)
SEBASTIANUSBOTE
Ausgabe 4 / 82 (November)
[Offizielles Mitteilungsblatt des Bruderrates]
STADTSCHÜTZENFEST 1982
Das diesjährige Stadtschützenfest begann am Freitag dem 13.8.82 mit den obligatorischen Eröffnungsreden durch den Vorsitzenden des Schaustellerverbandes, den Vertreter der Stadt und den Bundesmeister. Während die geladenen Gäste nach dem großen Zapfenstreich und Einböllern der Kirmes, eine Marktbegehung mit anschließendem Umtrunk absolvierten, wurden im Festzelt die ersten Hits aufgelegt. Bei der großen Disco-Veranstaltung kam die Jugend auf ihre Kosten.
Am Samstag dem 14.8.82 trafen sich die Könige mit Ihrem Gefolge am Lohmühlenturm um ihre Bezirksmajestät zu ermitteln. Unter den siebzehn Bewerbern war dann Toni Katz aus Wanlo erfolgreich. Abends trafen sich viele Majestäten aus den Bruderschaften im Festzelt. Die abgehenden Bezirksmajestäten wurden durch den Bezirksverband und der Stadt Mönchengladbach verabschiedet mit dem Dank für ihre hervorragenden Leistungen in ihrem Regierungsjahr. Der alte Bezirkskönig Günter Thoren stiftete eine Plakette für das Bezirkssilber auf der die neuen Wappen der Städte Mönchengladbach und Korschenbroich das alte Wappen der Stadt Rheydt einrahmen. Durch die abgehende Standartengruppe von der St. Katharina Bruderschaft wurde eine neue Amtskette für den Standartenträger des Bezirks gestiftet.
Der Sonntag begann mit einem Empfang für alle Majestäten im Rathaus Abtei. Die Gäste wurden durch den Stadtkämmerer Dr. Oberlack begrüsst. Nach einem kurzen Umtrunk begab man sich in die Münster Basilika. Hier wurde durch den Bezirkspräses eine Messe gehalten, die Silber übergeben und die Bezirksstandarte an die Bruderschaft des neuen Bezirkskönigs gewechselt. Die Ritter des Bezirksprinzen und des Bezirksschülerprinzen erhielten zum erstenmal Amtsketten, die die gesamte Jugend unseres Bezirkes gestiftet hatten.
Nach der heiligen Messe formierte sich der Festzug, der seinen Höhepunkt in der Parade vor den Majestäten und Ehrengästen auf der Ehrentribüne fand. Bei der Parade wurde jede Bruderschaft durch den Kassierer des Bezirksverbandes, Heinz-Josef Schillberg, über eine Lautsprecheranlage begrüsst und vom Publikum mit Ovationen empfangen.
Am Abend fand im Festzelt der Königsehrenabend statt. Es wurde die Gelegenheit geboten, den neuen Bezirksmajestäten mit einem kleinen Geschenk zu ihrer Würde zu gratulieren. Diese Gelegenheit wurde von vielen Bruderschaften wahrgenommen. Auch wurde die Jugendstandarte des Bezirksverbandes an diesem Abend übergeben. Aus der Hand des Bezirksbundesmeister und des Bezirksjungschützenmeisters empfing die Schützenjugend der St. Josef Bruderschaft Geistenbeck ihre Standarte unter dem Beifall der Festgäste.
Am Montag gehörte das Festzelt den Senioren-Schützen und den älteren Mitbürgern. Mit einem bunten Programm bei Freibier und einigen Happen, fand der Nahemittag bei den Besuchern regen Anklang. Während dieser Veranstaltung wurde der erste Pressekönig unseres Bezirks ermittelt. Nach stundenlangen Kampf stand Kaspar Müller-Bringmann als Sieger fest. Aus der Hand des Bundesmeisters empfing er die Insignien seiner Königswürde. Am Abend beim Bürger- und Schützenball wurde er der Bevölkerung vorgestellt.
„Jolde Vurel“
>Der Jolde Vurel ist das Symbol für das Bezirksschießen<
Hugo Hannen hat im Jahre 1984 den „Jolde Vurel“ (Goldener Vogel) gestiftet.
1. Träger war Ferdi Stappen (4. Juni 2016 verstorben) von der St. Vitus-Laurentius Bruderschaft Stadtmitte.
2. Träger ist seit 1994 Heinz-Josef Katz von der St. Margareten-Bruderschaft Hockstein.
Anfangs war der Vogel auf einer Stange des „Himmels“ von der Hauptpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. (Seit 2006 „Citykirche Alter Markt“)
Die Stange wurde aber vor dem Jahre 2000 wieder zurückgegeben.
Aufbewahrt wurde der „Jolde Vurel“ übers Jahr im Krankenhaus „Maria Hilf“. Am Stadtschützenfest-Samstag war aus alter Tradition heraus Antreten auf dem Hubschrauberplatz.
Die Musik- und Tambourcorps spielen einige Musikstücke für die Kranken. Der ärztliche Direktor, u.a. Prof. Dr. Ulrich Kania, überreicht den Vogel an den Stadtoffizier Rittmeister Heinz-Josef Katz.
Beim Festzug am Stadtschützenfestsonntag wurde der „Jolde Vurel“ vor dem neuen Bezirkskönig getragen.
Auf dem Hubschrauberlandeplatz vor Maria Hilf wurde der Jolde Vurel 2017 letztmalig an Heinz-Josef Katz überreicht. Hiernach wurde das Krankenhaus abgerissen. Der Jolde Vurel wird nun im „Dicken Turm“ aufbewahrt.
Ab 2019 wurde die Serenade erstmalig vor dem Rathaus Abtei/Hospiz St. Christophorus gespielt. Den Jolde Vurel überreichte Bezirksbundesmeister Horst Thoren an den Stadtoffizier Heinz-Josef Katz, der den Vogel 2019 seit 25 Jahren trägt. Nun aber, 2022 geht es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr und der Vurel wurde in jüngere Hände übergeben. Horst Thoren hat Heinz-Josef Katz entpflichtet, ohne vorher mit ihm darüber gesprochen zu haben. Sebastian Schnock wird ihn nun tragen.
Die Nachtwallfahrt der Schützen
Die erste Nachwallfahrt im neubegründeten Bezirksverband wurde 1983 von Bezirksbundesmeister Wilhelm Metzer (1980 – 1988) und Pfarrer Leo Eißen ins Leben gerufen. In dem Jahr war Toni Katz aus Wanlo Bezirkskönig. Die Nachtwallfahrt, am Abend zum Passionssonntag, steht in der Tradition des Gebetgangs der Männer, der in den 1930er Jahren in Mönchengladbach stiller Protest gegen die Nationalsozialisten war.
Pfarrer Leo Eißen (geb. 1933 in Birgelen, (Marienwallfahrtskapelle „Birgelener Pützchen“)) wurde am 2.12.1973 als Pfarrer von MG-Hehn eingeführt. Er ist am 19.06.2006 verstorben.
Jedes Jahr stellen die Bruderschaften ihren Pilgergang unter ein Leitwort, das den Gebeten Inhalt und Richtung geben soll. Das Leitwort 2018 lautet: „In Gott ist Trost und Freude!“
Viele Bruderschaften pilgerten zu Fuß zum Marienheiligtum in Hehn. So z.B. Neuwerk, Rheindahlen, Holt, Hardt, Geistenbeck, Hockstein, Günhoven, Dorthausen, Broich-Peel und Wickrathhahn, um nur ein paar zu nennen. Die Hauptgruppe des Bezirksverbandes mit dem jeweiligen Bezirkskönig, der das Friedenskreuz (von 1983) trägt, trifft sich in/an der Pfarrkirche St. Hermann-Josef in Speick.
Der Betgang der Bruderschaften soll Kraft geben, aus dem Glauben heraus das eigene Leben zu meistern und dem Nächsten voll Vertrauen Freund und Stütze zu sein. Im Jahre 2017 fand die Wallfahrt zum 35. Mal statt.
Nach der Hl. Messe sind alle zur Agape ins Pfarrheim eingeladen. Agape bedeutet „sich mit etwas zufriedengeben“, aber auch „jemanden mit Achtung behandeln“.
Der Schlußsegen wird um ca. 22:15 Uhr an der Grotte hinter der Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung erteilt. Die Tuffstein-Grotte der 14 Nothelfer wurde vom damaligen Pfarrer Jöbges 1894 angelegt. Über einen Treppenlauf ist die Grotte zu erreichen. Beim Gang über die Stufen passiert man die einzelnen Heiligen-Figuren aus Terrakotta. An der höchsten Stelle der Grotte ist ein Kreuz aufgestellt, an dem Jesus den Opfertod stirbt. Das Hinaufsteigen zum Kreuz symbolisiert eine Pilgerfahrt zur ewigen Seligkeit im Himmel.
Brauchtumsstein am Dicken Turm
Ein langgehegter Wunsch der Bruderschaften ging in Erfüllung: In der Gladbacher Altstadt, vor dem „Dicken Turm“, weist seit August 2004 ein Bruderschaftsstein auf die große Tradition der Bruderschaftsbewegung hin. Gestiftet hat den schweren Stein Brauchtumsfreund Dieter Röhlen. In türkischen Basalt ließ Röhlen einmeißeln, was den Schützen Zeichen ihrer Ideale „Für Glaube, Sitte und Heimat“ sein soll. Zu sehen ist der Bruderschaftspatron und Märtyrer Sankt Sebastianus, gefesselt am Baum, dessen Wurzeln das Gladbacher Münster umfassen. Dazu der Schriftzug „Bruder sein ist mehr“. Der Stein, dessen Motiv der Jubiläumskette der Bruderschaften, die vom Bezirksbundesmeister getragen wird, nachempfunden ist, wurde zum Silberputz, im Vorfeld des Stadtschützenfestes 2004 offiziell vorgestellt.
Die Geschichte des Gedenksteins „Am dicken Turm“.
von Dieter Röhlen
Beim Stadtschützenfest 2003 sprach mich unser oberster Schützenbruder Horst Thoren mit den Worten an: „Wenn du mich fragen würdest, was ich mir wünschen würde, dann würde ich mir einen Gedenkstein vor dem Dicken Turm wünschen“.
Ich habe dies mit einem Schmunzeln registriert und beim nächsten Einkauf für meinen Steinmetzbetrieb einen Felsen, der auch von der Optik her zum Horst Thoren paßt, ausgesucht.
Der Felsen ist ein Unikat, [wie Thoren] es gibt ihn nur einmal auf der ganzen Welt. Er stammt aus der Türkei und ist ganz gewiß über eine Million Jahre alt. Es ist ein Basaltgestein. Die Gestaltung habe ich dann mit Horst Thoren gemeinsam vorgenommen.
Der Bezirksbundesmeister Horst Thoren trägt bei Schützenfesten die Plakette mit dem Gladbacher Münster die von Wurzeln umrankt wird und an dem Baum den hl. Sebastianus gefesselt und hingerichtet darstellt. Wir haben diese Symbolik in den Stein eingemeißelt und darunter den Satz, der für mich sehr starke Bedeutung hat „Bruder sein ist mehr“ hinzugefügt.
Das Beet vor dem Dicken Turm wurde von einem halben Qubikmeter Schutt und Dreck gereinigt. Es wurde ein kräftiges Fundament betoniert und der Stein mit Dübeln befestigt. Der Stein wiegt übrigens 700 kg.
Meine Frau Ingrid und ich waren uns einig diesen Stein den Schützenbrüdern der Stadt Mönchengladbach zu stiften und sind sehr stolz darauf. Wir haben neben dem Stein noch einen kleinen Felsen gesetzt in dem wir unsere Verbundenheit mit den Schützen der Stadt zum Ausdruck bringen.