Schule/Kirche/Pfarrer aus Wanlo

kath. Volksschule Wanlo

Die Geschichte der Volksschule Wanlo

Zusammengestellt von Herrn Hauptlehrer Gippert am 15. Juli 1949.
Die amtlichen Aufzeichnungen der Gemeinde Wanlo beginnen mit dem Jahre 1587. Die Berichte sind sehr kurzgehalten und von einer Schule ist keine Rede.

Erst im Jahre 1781 nennt man die Schule, die in der Kirchstraße gestanden hat. In diesem Jahr wurden Kirchstraße und Schule völlig eingeäschert.

In der Nähe der Kirche baute man eine neue Schule. Die Gemeinde zählte über 2000 Seelen, die Zahl der schulpflichtigen Kinder betrug 50. Der Küster gab den Unterricht.

1809 einigten sich Gemeinderat und Kirchenverwaltung darüber, daß Lehrerstelle und Küsterdienste getrennt werden sollten.

1814 übertrug die Gemeinde einem Herrn Busch aus Neuß die Lehrerstelle. Doch bald verzog dieser, um sich auf den Priesterberuf vorzubereiten. 1818 wurde er schon geweiht.

Am 3. November 1812 übernahm Herr Gottfried Wimmers die Lehrerstelle, der bereits 13 Jahre in Neunkirchen unterrichtet hatte. Dieser nahm in Düsseldorf an einem sechswöchigen Lehrerkursus teil und konnte 1816 durch den Herrn Regierungsrat und – Schulrat Delbrück fest angestellt werden.

26 Jahre hat er der Schule in Wanlo vorgestanden. Seine Einkünfte bestanden in einem Schulgeld, das von den Eltern aufgebracht werden mußte. Um seine Lage zu verbessern, arbeitete er nebenbei als Sekretär auf dem Bürgermeisteramte unter dem Herrn Bürgermeister Settels.

1842 baute man eine neue Schule mit 2 Lehrsälen und einer Lehrerwohnung (Kirchstraße 229).

1846 feierte Herr Wimmers sein 50jähriges Dienstjubiläum und schied aus dem Schuldienst aus. An seine Stelle trat Herr Lehrer Hackenbroich, der aber nur bis 1848 blieb.

1847 bekam Kuckum seine eigene Schule.

Am 1. Januar wurde Herr Lehrer Dewies, der in Wehr, Kreis Heinsberg tätig war, nach Wanlo versetzt. Sein Gehalt betrug 185 Taler. Für das Beten des Rosenkranzes in der Kirche wurden 15 Taler vergütet. 1859 stieg das Gehalt auf 250 Taler, und 1872 beschloß der Gemeinderat, das Einkommen auf 280 Taler zu erhöhen. Am 15. September 1873 setzte die Königliche Regierung das Gehalt der Lehrer für Wanlo und Kuckum auf 350 Taler fest, rückwirkend ab 1. Juli 1873.

1850 war die Kinderzahl so gestiegen, daß die beiden Schulsäle nicht mehr ausreichten. Deshalb wurden die unteren Räume der Lehrerwohnung zur Schule genommen.

1868 verfügte die Regierung die Einrichtung einer dritten Klasse. Ein Klassenraum wurde ausgebaut. 1878 betrug die Kinderzahl 178.

Am 14. Oktober 1889 schied Herr Lehrer Dewies nach einer würdigen Abschiedsfeier aus dem Amte, nachdem er 44 Jahre und 5 Monate im Dienst war.

Sein Nachfolger wurde Herr Hauptlehrer Heinrich Gilles, der am 19. März 1921 in den Ruhestand trat.

Die Schülerzahl stieg auf 213 Kinder und die Schule wurde vierklassig. Ein weiterer Raum stand aber nicht zur Verfügung.

Als Nachfolger von Hauptlehrer Gilles trat am 1.April 1921 Herr Hauptlehrer Martin Jülicher sein Amt an. Er wurde am 16.April 1923 als Rektor nach Wickrath versetzt.

Im folgte Herr Hauptlehrer Kronenberg, der am 1.4.1926 zum Rektor nach Rees ernannt wurde.

Zum 15. Dezember 1926 übertrug die Regierung die Schulleiterstelle dem Hauptlehrer Josef Geiser.

1928 war die alte Schule so baufällig geworden, daß man an einen Neubau denken mußte.
Schon 1912 hatte der Gemeinderat in einer Sitzung Stellung zu nehmen. Eine neue Schule zu bauen wurde mit dem Hinweis auf die hohen Steuersätze und die hohen Kosten, die der Landwirtschaft durch die Landzusammenlegung entstehen, abgelehnt.

Am 26.8.1912 wählte man aber eine Kommission zwecks Verhandlung mit der Regierung in Düsseldorf. Diese sollte einen Teil der Baukosten übernehmen. Die Regierung erklärte sich bereit, einen Zuschuß von 8000 Mark zu leisten.

Darauf beschloß der Gemeinderat am 30.9.1912, den Bau einer neuen Schule vorzunehmen. Als Bauplatz wählte man ein Grundstück neben dem neuen Bürgermeisteramt. Eine vierklassige Schule sollte gebaut werden mit einem Kellerraum zur Unterbringung der Kohlen. Eine Lehrerwohnung wurde nicht vorgesehen.

Während des Krieges 1914 – 18 konnte das Projekt nicht zur Ausführung kommen. Erst 1928 bemühten sich Schul – und Kreisverwaltung ernstlich um den Neubau einer Schule.

Der Gemeinderat beschloß dann, eine vierklassige Schule zu bauen. Der Gemeinde bewilligte die Regierung einen Zuschuß von 45.000 Mark.

Im Frühjahr 1929 wurde mit dem Neubau begonnen, und am 8. Januar 1931 konnte die neue Schule eingeweiht werden. Da es an weiteren Mitteln fehlte, war es nicht möglich, Küche und Baderäume auszubauen. Die Schülerzahl betrug 167.

Durch Geburtenrückgang und Abwanderung zur Stadt fiel die Schülerzahl ständig. 1936 waren es 136 Kinder. Eine Lehrerstelle mußte abgebaut werden. 1941 = 98 Kinder. Am 1. Juni 1941 wurde die Hauptlehrerstelle abgebaut und Hauptlehrer Gippert, der seit 1. Juni 1930 in Wanlo tätig war, nach Pesch, Kreis Neuß, versetzt.

In den letzten Tagen des Krieges wurde die neue Schule so stark beschädigt, daß Untericht in ihr nicht mehr erteilt werden konnte. Granaten hatten großen Schaden angerichtet. Fast das gesamte Inventar war verschwunden.

Darum wurde in der alten Schule der Turnraum einigermaßen hergerichtet, so daß am 15.8.1945 mit dem Unterricht begonnen werden konnte.

Durch Zunahme der Geburten und Zuzug von Flüchtlingen stieg die Kinderzahl auf über 170. Es mußten unbedingt die Beschädigungen an der neuen Schule behoben werden.
Vor der Währungsreform fehlten der Gemeinde die Naturalien, um Baumaterial kompensieren zu können. Nach der Währungsreform hat man zwei Räume fertiggestellt, so daß am 5. Juli 1948 der Unterricht aufgenommen werden konnte.

Die Kinderzahl beträgt augenblicklich 168. Vier Klassen müssen in zwei Räumen unterrichtet werden. Nun hat man auch die beiden anderen Räume in Angriff genommen, so daß zu hoffen ist, daß bald die Kriegsschäden restlos beseitigt sind.

Am 1. August 1934 wurde Wanlo in die Landgemeinde Wickrath eingegliedert. Durch diese Maßnahme mußte Wanlo seine Selbstständigkeit aufgeben, und die Schule gehört nun zum Schulverband Wickrath.

Anmerkung des Chronisten:
Dies ist die Originalabschrift aus der Schulchronik der Kath. Volksschule Wanlo von Hauptlehrer Josef Gippert aus dem Jahre 1949!

1958 wurde Herr Hauptlehrer Gippert wegen Erreichens der Altersgrenze pensioniert und Lehrer Küppers – [bis 1953 Erster Lehrer und Schulleiter an der 2-klassigen Volksschule in Süsterseel Kreis Geilenkirchen] – übernahm die Schulleitung und wurde zum Hauptlehrer befördert. Herr Küppers leitete die Schule bis zu ihrer Auflösung im Rahmen der Zusammenlegung von Schulen in Nordrhein – Westfalen zum 31. Juli 1968


Lehrer/innen der kath. Volksschule Wanlo

Aus der Schulchronik zusammengestellt von Heinz-Josef Katz.
Josef Busch, Neuß – 1812
Gottfried Wimmers – 03.11. 1812 bis 1846
Hackenbroich – 1846 bis 1848
Anton Dewies – 01.01. 1849 bis 14.10. 1898
Heinrich Gilles – Okt. 1898 bis 19.03. 1921
Joseph Grünewald – 1912
Nikolaus Schön – 1919 bis 01.10. 1953 (+ 29.04.1961)
Martin Jülicher – 01.04. 1921 bis 15.04. 1923
Wilhelm Kronenberg (Hauptlehrer) – 1923 bis 31.03. 1926
Josef Geiser – 15.12. 1926 bis Mai 1930
Josef Gippert – 01.06. 1930 bis 01.06. 1941
Frl. Theißen um 1930 ?
Herr Emsters um 1934 ?
Rudolf Kreiterling 01.08. 1946 bis 01.10. 1947 – wohnte bei Josef von Dahlen, Landwirt, Schweinemarkt
Josef Gippert – 01.10. 1947 bis 01.04. 1960 (ab 1.5.1949 Leiter der Schule)
Josef Gippert – Jubiläum 17.10.1954 = 40 Jahre Lehrer
Josef Gippert – bleibt bis 7.4.1965 Lehrer im Angestelltenverhältnis
Käthe Schickhelm – 04.10. 1948 bis ? – (Handarbeitslehrerin)
Käthe Brauckmann – 29.10. 1948 bis 01.05. 1949
Elisabeth Katharina Schiffer – 01.05. 1949 bis 01.06. 1953
Elisabeth Katharina Schiffer – 19.12.1951 = 2. Lehrerprüfung; ab 19.5.1952 Festanstellung
Gertrud Priske – 15.6. 1953 bis ? – 29.11.1954 = 2. Lehrerprüfung
Heinrich Küppers – 01.10. 1953 bis 31.07. 1968
Heinrich Küppers – ab 27.3.1960 kommissarischer Leiter
Heinrich Küppers – ab 1.5.1960 Hauptlehrer
Frl. Peglau – 1961 Versetzung nach Jüchen
Renate Dahmen 1961 bis 1965 – 1965 = 2. Lehrerprüfung
Frl. Hetzel – 1964 (Hauswirtschaftslehrerin)
Frl. Giesen – 1965 bis 1966 (verh. Giamanlo)
Renate Wörner – 1965
Barbara Schlimm – Oktober 1965 bis Herbst 1967
Ralph Jung – April 1966 bis Dezember 1966 (Lehrer z.A.)
Stefanie Keil geb. Schulz – Dezember 1966 bis 31.07. 1968
Ursula Koep – 01.04. 1968 bis 31.07. 1968
Am 31. Juli 1968 wurde die kath. Volksschule Wanlo aufgelöst!


Kirche von Wanlo

Beschreibung der neuen Kirche 1907

von Pfarrer Adolf Plönnis

Die Kirchengemeinde Wanlo, in der Bürgermeisterei gleichen Namens, im Kreise Grevenbroich, im Reg.- Bezirk Düsseldorf, in der Erzdiözese Köln, zählt mit dem Nebendorf Kuckum ca. 1350 Einwohner, worunter ca. 5 Protestanten und 40 Juden sind.

Eine Geschichte der neuen Pfarrkirche wird den Bau der alten abgebrochenen Pfarrkirche zuerst beschreiben müssen.

Die alte Pfarrkirche stammte in ihrem ältesten Teile aus dem dreizehnten Jahrhundert; sie war eine einschiffige kleine romantische Pfeilerbasilika.

Im Laufe der Zeit für die Pfarreingesessenen zu klein, brach man 1729 die Chorabsis ab, verlängerte das Hauptschiff mit einer frühgotischen unschönen polygonen Chorabsis und fügte zwei ebenso unschöne Seitenschiffe an.

Auch diese vergrößerte Kirche erwies sich schon längst für die Pfarrgemeinde zu klein; sie war teils feucht; die Gewölbe waren morsch; im Innern war sie roh gekälkt, die Fenster mit Fensterglas unschön verbleit, die ganze Kirche befand sich in einem innerlich und äußerlich sehr vernachlässigten Zustande.

Mit dem Bau der neuen Kirche wurde der Reg.-Baumeister Julius Busch in Neuß betraut.

Nach eingeholter Genehmigung der Baupläne durch die weltlichen und geistlichen Behörden und nach erhaltener Erlaubnis einer Haus- und Kirchenkollekte wurde im Frühjahr 1898 der Chor der alten Kirche abgebrochen und neu gebaut.

Der Gottesdienst wurde in dem alten Teile der Kirche gehalten. Als der Chor der neuen Kirche vollendet war, wurde auch diese abgebrochen und neu gebaut.

Auch der Turm wurde erneuert. Der alte Turm war, laut der Chronik des Pfarrarchivs, am dritten Ostertage des Jahres 1752, am 4. April, eingestürzt.

Am 14. Juni desselben Jahres wurde der Grundstein zu dem jetzigen Turme gelegt. Da dieser für die neue Kirche zu niedrig war, wurde das dritte Geschoß desselben erhöht und ein Achteck mit Helm aufgesetzt. Das geschah im Jahre 1900.

Die neue Kirche ist ein Ziegelbau; sie ist in der einfachsten Weise, ohne Fenstermaßwerk und ohne steinerne Ornamentik, im frühgotischen Stiele erbaut.

Ihre Länge beträgt incl. Turm: 38 Meter; ihre Breite: 15,50 Meter; die Höhe des Hauptschiffes: 12 Meter; die Höhe des Turmes: 45; sie ist erbaut auf der Stelle der alten Pfarrkirche; unter teilweiser Benutzung der alten Fundamente.

Der Baupreis beträgt: 70,000 Mk.; 27,000 Mk. brachten die beiden Kollekten, 3000 Mk. wurden bei der Provinziallandesbank in Düsseldorf für den neuen Bau aufgenommen und werden zu 80 – 85 Prozent der Einkommensteuer durch Umlage auf die Gemeinde abgetragen.

Die Mauerarbeiten führten die Gebr. Görtz aus Gazweiler aus; die Zimmerarbeiten der Zimmermeister von Werden von hier; die Dachdeckerarbeiten Meister Könen von hier; die Klempnerarbeiten Meister Wert in Wickrath; die Schlosserarbeiten der Meister Wirts von hier; die Schreinerarbeiten Meister Franz Pisters von hier; die Pliesterarbeiten [Putzarbeiten] Meister Sauer aus Keyenberg.

Der Titel der neuen Kirche ist der der alten: Das Geheimnis der Himmelfahrt Mariä.

Die Kirche, eine frühgotische kleine Basilika, hat drei Schiffe, deren Mittelschiff die Seitenschiffe überragt; ein Querschiff in der Höhe des Mittelschiffes; als Verlängerung des Hauptschiffes ein polygone Chorabsis. Als Stützen der Gewölbe dienen vier Vierungspfeiler mit drei Säulen; in den Seitenschiffen werden die Gewölbe von Wandkonsolen aufgenommen. Das Hauptschiff hat vier Joche.

Neben dem Turme ist auf der Südseite ein Eingangsportal in der Westseite des Turmes; in der Nordseite des Turmes die Taufkapelle. Die Seitenschiffe haben keine Apsiden wegen den dahinter liegenden zweigeschossigen Sakristeien.

Um den Bau der Kirche haben den größten Verdienst erworben: der in den Ruhestand getretene Bürgermeister Wilh. Müllers [Johann Wilhelm Müllers 1875 – Dez. 1906] und der verst. Ortsvorsteher Hubert Heinen, welch’ edlen Männern an dieser Stelle der wärmste Dank für ihre vielen Mühen nochmals abgestattet sein soll!

In der Wand hinter dem Hochaltar ist eine Sandsteinplatte eingelassen, auf der die Worte eingeschrieben stehen:

Wandtafel in der Kirche zu Wanlo

Haec ecclesia in hon. b. virg.
Mariae assumptae
exstructa est a. 1898 – 1899
papa Leone XIII.
Archip. Phillippo Krementz card. presb.
Parocho Ad. Plönnis.

[Papst Leo XIII. 1878 – 1903 | Adolf Plönnis 1896 – 1908 Pfarrer von Wanlo]

Das Innere der Kirche macht einen erhebenden, feierlichen und zur Andacht stimmenden Eindruck, den das durch die gemalten Fenster gemilderte Licht noch steigert.

Die Kirche hat drei Altäre, zu welchen, ebenso wie zu der Kommunionbank, das edelste Material, der schneeweiße karrarische Marmor verwendet wurde. Diese Marmorarbeiten wurden von der Firma Peters und Sneyers in Düsseldorf ausgeführt.

Hochaltar

Der Hochaltar erhebt sich auf einem Unterbau mit drei Stufen aus schwarzem belgischen Granit. In der Mensa des Hochaltares, deren Säulen aus rötlich geädertem schwedischen Marmor, mit vergoldeten Kapitellen, hergestellt sind, finden sich, auf vergoldeten Kupferplatten gemalt, die Bilder: Abraham und Melchisidech, Abrahams Opfer und das Mahl des Opferlamms.

Tabernakel

Das Tabernakel sowie das Expositorium für die Monstranz sind vergoldet; ersteres mit einem Kranze von vergoldeten Blättern und Halbedelsteinen eingerahmt, zeigt in schwarzem Riello auf Glanzgold das Bild der Verkündigung Mariä, sich beziehend auf das allerheiligste Altarsakrament, das Wunder einer neuen Menschwerdung.

Das Tabernakel wird überragt von dem hohen gotischen Baldachin, aus weißem Marmor, der in der Kreuzblume endigt. Neben dem Tabernakel hängen an Stangen, mit gotisch stilisiertem Blattornament, Teppiche mit seidengestickten Bildern, die an Werktagen von Vorhängen aus seidenem Goldbrokat überdeckt sind. In den Lauben, die den hohen Baldachin des Tabernakels zur Seite flankieren, stehen vergoldete Engel mit Spruchbändern, deren Worte sich auf das hl. Meßopfer beziehen.

Die Leuchterbänke sind mit Einlagen aus Hinterglasmalerei geschmückt, Laubornamente mit Spruchbändern enthaltend. Die Säulen an den drei Altären sind aus grünlichem südamerikanischem Onyx.

Seitenaltären

Von den beiden Seitenaltären, die ganz im Stile des Hochaltares stilisiert sind, ist der linke dem hlst. Herzen Jesu, der rechte der hl. Familie geweiht. Alle Bilder in denselben sind auf vergoldete Kupferplatten gemalt.

Die Herz-Jesu Statue ist von Tillmanns in Erkelenz; die lieblichen kleinen Engel von R. Grüters in Köln-Nippes; aufs feinste polychromiert von Gustav Kaspers von hier.

Kommunionbank

Die Kommunionbank, aus weißem karrarischen Marmor, mit Säulchen aus rötlich-weißem schwedischen Onyx und vergoldeten Kapitellen, flankieren zwei Engen, Kerzen tragend, auf Marmorsäulen, von Tillmanns in Erkelenz.

In der Mitte das Bild des Heilandes mit den Emausjüngern; ihm zur Seite je ein Engel, welche dem hl. Stanislaus Kostka und dem hl. Alonsius die hl. Kommunion reichen. Die Kanzel, aus feinstem Pariser Sandstein aus Savonieres, in Reliefs die Bergpredigt darstellend, ist von Laumen und Tillmanns in Erkelenz hergestellt.

Das gegenüberstehende Votivaltärchen, in demselben Material wie die Kanzel, die Stiftung des Rosenkranzes in Relief von R. Grüters in Köln-Nippes.

Taufstein

Der Taufstein in der Taufkapelle ist der der alten Kirche. Die Pfünte aus dem 12. Jahrhundert, wurde aber mit einem neuen Deckel geschmückt; ebenso ist die Basis mit den Granitsäulen erneuert.

Das Kruzifix mit Maria und Johannes in der Taufkapelle ist von dem Kreuzaltar der alten Kirche.

Kreuzwegstationsbilder

Die Kreuzwegstationsbilder, im linken und rechten Seitenschiffe einander unmittelbar sich folgend, sind Kopien des Kreuzweges von Prof. Klein in Wien; auf vergoldete Kupferplatten gemalt, umrahmt mit Sandstein-Einfassung.

Die Kirche wurde in mustergültig stilisierter Zeichnung vom Maler Gustav Kaspers von hier [Wanlo] in vornehmster Weise polychromiert; auf dem Triumphbogen, auf schraffiertem Goldgrunde, die Anbetung des Lammes Gottes von Engelchören nach einem Karton von Karl Müller in Düsseldorf für die Appollinariskirche.

Glasmalerei

Betrachten wir nun die überaus herrlichen Glasmalereien der Kirche, hergestellt von der Firma Binsfeld & Jansen in Trier; sie bilden neben den prachtvollen Altären ihren Hauptschmuck und schildern das Leben Mariens in seinen ersten Anfängen bis zu ihrer Himmelfahrt; dieselben sind in spätgotischen Stiele gehalten, umrahmt von reichen, spätgotischen Architekturen.

In ihrer Charakteristik suchte man den spätgotischen Charakter mit dem modernen Empfinden möglichst zu verschmelzen. Ihr Colorit ist von wundervollen Reizen und ihre Lichter glänzen, das grelle Tageslicht milde dämpfend, in wundervollem kristallinischem Leuchten.

Unten links im Seitenschiff, am ersten Fenster, fleht der Prophet Elias auf dem Berge Karmel um Regen; es erscheint ihm in der Regenwolke die Mutter Gottes mit dem Kindlein; gegenüber alttestamentliche Frauen, als Vorbilder Mariä.

Im zweiten Bilde links verkündet der Engel Gabriel der alten Mutter Anna die Geburt eines Töchterleins; gegenüber die unbefleckte Empfängnis, Stiftung zur Erinnerung an das fünfundzwanzigste Amtsjubiläum des Bürgermeisters Wilhelm Müllers. [Johann Wilhelm Müllers 1875 bis Dezember 1906]

Im weiteren Fenster links opfern Joachim und Anna ihr Töchterlein im Tempel; gegenüber erklärt die alte Mutter Anna ihrem Töchterlein eine messianische Weissagung. Die Zeichnung dieser Bilder sowie ihre Ornamentik ist von miniaturähnlicher Feinheit, und ihre schönen Lichteffekte verursacht das zu denselben verwandte Unterfangsglas.

Im ersten großen Fenster links im Seitenschiff lehrt die Mutter Gottes den kleinen Knaben gehen; er greift nach den Freuden des kindlichen Lebens, nach Häschen und Blumen. Das dunkle Schattenbild des kreuztragenden Heilandes über ihr deutet aber den Weg an, den derselbe dereinst wandern wird. Dieses herrliche Bild ist von unsagbarer Schönheit der Zeichnung, der Landschaft, in der freudenverklärtesten Farbenstimmung.

Gegenüber im großen Bilde unterrichtet der hl. Joseph den kleinen Knaben im alten Gesetze. Dieses herrliche Bild entspricht an Schönheit seinem gegenüberstehenden.

In dem großen Bilde weiter links die Vermählung der Eltern des Heilandes. In diesem Bilde ist die Gestalt der hl. Jungfrau von größter Anmut, Reinheit und Holdseligkeit.

Gegenüber im Bilde die Großeltern des Heilandes. Joachim und Anna treffen sich, infolge einer inneren Einsprache Gottes, vor der goldenen Pforte des salomonischen Tempels, um ein Lamm zu opfern.

In dem Fenster links vor dem Herz-Jesu-Altare: die hl. Margaretha Alacoque erhält in einer Verzückung den Auftrag zur Verbreitung der Herz-Jesu-Andacht. Gegenüber am Altare der hl. Familie opfert sich der hl. Aloysius als kleiner Prinz der Mutter Gottes in Loreto; ein Bild von ergreifender Lieblichkeit.

Die drei Fenster des Hochchores verherrlichen die drei Hauptgnaden in dem Leben Mariens; ihre sündenlose Geburt, ihren seligen Tod und ihre himmlische Krönung durch die allerheiligste Dreifaltigkeit.

In dem Geburtsbilde bewundern wir die Pracht der Farben und ihrer harmonischen Wirkungen; in dem mittleren Bilde ist die knieend schwebende Gestalt Mariens von wunderbarer Schönheit des Ausdruckes und zartester Andacht.

Als Titelbild der Kirche schwebt sie über dem Hochaltare unter der allerheiligsten Dreifaltigkeit; so aller Blicke und Herzen in Andacht zu sich und zu Gott hinziehend.

Diese drei Glasgemälde gehören zum schönsten, was die erneuerte Glasmalerei in Deutschland hervorgebracht.

Reliquienkreuze

Die zwei Reliquienkreuze auf den Wandpfeilern enthalten die Reliquien aus der alten Kirche von berühmten Martyrern, Jungfrauen und Bekennern; ohne Authentik.

Glocken

Die Glocken der alten Kirche sind geblieben.

Die älteste ist aus dem Jahre 1403; sie trägt die Inschrift: Das hl. Blut unseres Herrn Jesu Christi bewahre uns vor Blitz und Ungewitter; sie ist getauft auf die Namen: Jesus, Maria, Johannes.

Die zweite Glocke ist gerissen und bedarf eines Umgusses; sie stammt aus dem Jahre 1660 und trägt die Namen: Anna, Maria, Joseph.

Die kleinere Glocke aus demselben Jahre ist mit den Namen Sebastianus und Antonius bezeichnet.

Die Anlagen auf dem alten Kirchhofe sind gärtnerisch erneuert und umrahmen das frühere Kirchhofkreuz. Der neue Kirchhof wurde 1874 angelegt und benutzt; er gehört der Zivilgemeinde.

Kapelle

Die Kapelle auf dem alten Kirchhofe im Pfarrgarten ist 1810 vom Pfarrer Hoffmann [Franz Anton Hoffmann 1779 – 1814] errichtet worden; sie wurde 1898 gänzlich erneuert, vom Maler Gustav Kaspers neu gemalt; sie erhielt einen neuen Kreuzweg, sowie eine Pieta und ein Glasfenster von Oidtmann in Linnich mit einem schmerzhaften Engel; sie dient jetzt als Gnadenkapelle der Andacht der Gläubigen, welche in ihren Nöten bei der schmerzhaften Mutter Gottes Trost und Hülfe suchen.

Die Kirche besitzt einen schönen Schatz an Paramenten aus den ersten Stickateliers Deutschlands; einen kostbaren Baldachin für Prozessionen; eine neue gotische Monstranz; zwölf neue vergoldete Leuchter und einen neuen vergoldeten, fein stilisierten Osterleuchter.

Zum Kirchenvorstande gehören die Mitglieder: Pfr. Plönnis, Vorsitzender; Joh. Jansen von hier, stellvertretender Vorsitzender; August Jorissen, Rendant; Heinrich Conen; Theod. Mundt; Jos. Hurtz und Joh. Jansen aus Kuckum. Die Herren liegen mit großer Gewissenhaftigkeit ihrem Amte ob.

Die Vikariestelle ist wegen Priestermangel unbesetzt.

Die Küsterstelle hat inne: Anton Nießen, welcher mit größter Sorgfalt für die Reinheit des Äußeren und Inneren der Kirche waltet. Kirchenschweizer ist Adam Meinz.

Am Schlusse dieser Arbeit kann ich es mir nicht versagen, hier den großen Opfersinn der Gemeinde für den Bau und die innere Ausstattung der Kirche lobend und rührend hervorzuheben!

Alle, Reich und Arm, brachten mit Freude ihr Scherflein zur Verschönerung des Hauses Gottes; für alle Wohltäter der Kirche, für die kleinen und die großen, wird jeden Sonntag im Hochamte das Gebet verrichtet, mit den Worten: Allmächtiger, ewiger Gott, wir bitten Dich, Du wollest alle Wohltäter dieses Gotteshauses mit geistlichen Gütern und himmlischen Gnaden belohnen, gemäß Deinen Verheißungen, auf die wir fest vertrauen, durch Christum unseren Herrn.

Ja, tiefster, herzlicher Dank sei euch, ihr Lieben Pfarrkinder, dargebracht für all das Gute, das ihr mir, für eure Pfarrkirche getan und noch tut, in welcher ihr getauft seid, in welcher ihr die erste heilige Kommunion empfangen und von welcher aus man euch dereinstens zur ewigen Ruhe bestatten wird.

Alles, was ihr getan, wird euch der liebe Gott in besseren Welten vergelten, und der jüngste Tag wird es laut verkünden! –

„Gesegnet werden sein, die dich aufbauen!“ Tob. 13,16.


Orgelgeschichte Wanlo

Laut GVO 2 I (Generalvikariats Ordner) wurde erstmals 1826 eine Orgel in Wanlo erwähnt. Zu dieser Zeit, so lesen wir im Budget des Jahres 1826, gab es einen Organisten, der bezahlt wurde. Der Orgelstimmer erhielt eine jährliche Entlohnung von 2 Talern 90 Silbergroschen und 3 Pfennigen.

1851 plante man, eine bereits vorhandene Orgel unbekannten Alters, Größe und Erbauers reparieren zu lassen. Im Budget wurden 400 Taler dafür veranschlagt. Es wurde ein Antrag an das erzbischöfliche Generalvikariat in Cöln gestellt zur Genehmigung dieser Orgelreparatur. Hier taucht der Name Wilhelm Koulen, Orgelbauer aus Heinsberg auf. Im Budget 1852 taucht allerdings nur die Summe von 100 Talern für die Orgelreparatur auf.

Die Orgelbauer Koulen waren ein Familienbetrieb und hatten die Werkstatt zunächst von 1838 bis 1845 in Waldfeucht, von 1846 bis 1889 in Heinsberg. Der Sohn Heinrich gründete 1872 eine eigene Firma in Straßburg, während der letzte Nachfahre aus dem Betrieb im Rheinland 1954 verstarb.

1930 wurde in Wanlo durch die Firma Stahlhuth aus Aachen eine neue Orgel gebaut. Es wurden 7.500 Mark als Anzahlung gegeben und bei Aufstellung 2.500 Mark. Diese Orgel wurde dann 1959 ebenfalls durch die Firma Stahlhuth elektrifiziert.

Wieso auf dem Firmenschild am Spieltisch nun der Name Orgelbau Karl Bach steht, ist noch nicht geklärt.

Info: Heinz-Josef Clemens, Organist aus MG-Eicken